Etwas Fussball-Aberglaube ...
Hinzugefügt | Autor Peter Burger | Kommentar
Etwas Fussball-Aberglaube ...

... ließ mich eine hier eine Schreib-Pause machen.

Inzwischen ist einiges passiert.

Nach meinem letzten Post hier riß die Siegesserie. Gegen Anzhi wurden zwei Punkte liegengelassen.

Danach ging es munter weiter - wir alle wissen, wie. Daher heute mal etwas mehr um das Drumherum hier in Piter und im russischen Fussball.

Das Foto stammt aus den Minuten vor dem Spiel gegen Spartak - Banner der Virazh zum 110. Geburtstag des Sankt-Petersburger Komponisten Dmitri Schostakowitsch.

Nach dem Spartak-Spiel gab es in der Presse und im "Rusnet", also im russischsprachigen Internet, Riesen-Sprechblasen zum Thema "Schiedsrichter-Skandal".
Spartak hackte - in der besten Manier eines schlechten Verlierers - auf Sergey Ivanov herum - er hätte "Spartak erschlagen".

Was war aber tatsächlich passiert:
Weder Spartak noch Zenit beschränkten sich aufs Fussballspielen, was ja beide Teams auf hohem Niveau können. Nein, es mußten auch noch 44 (!) gepfiffene Fouls sein (Zenit 18, Spartak 26). Und eine nicht gezählte Anzahl nicht gepfiffener.

In der 85. Minute nun, beim Stand von 3:2 für Zenit, foulte Criscito direkt vor der Nase des zweiten Schiedsrichter-Assistenten den durchlaufenden Quincy Promes, aber es gab keinen Pfiff. "Im Gegenzug" lief dann der Angriff, der zum zweiten Strafstoß für Zenit führte.

Tatsächlich war das ein Foul - aber der 2. Assistent soll dem Schiedsrichter über Funk "Sauber" gesagt haben. Criscito hätte dafür unbedingt Gelb sehen müssen. Zum zweiten Mal.
Aber von Gegenzug ... Als erstes schlug Spartak den Ball ins Aus. Von dort warf Zenit den Ball noch weiter zurück in den eigenen Strafraum. Und erst von dort ging es über mehrere Stationen nach vorn, das Foul von Eshchenko im Spartak-Strafraum geschah 37 Sekunden nach dem an Promes.

Fehler des Schiedsrichters gab es einige. In beide Richtungen - völlig normal also.
Und weniger Fehler, als fast jeder Feldspieler in den 90 Minuten produzierte.

Spartak entblödete sich nicht, auf seiner Website "Fehler gegen Spartak" als Video zu zeigen.
(Und Zenit zog leider auf dieselbe Weise nach, um das Gegenteil zu zeigen.)


Und dann wurde die russische "Schiedsrichter-Welt" erschüttert.
Als erstes trat der Schiedsrichter-Chef Walentin Iwanow zurück.
Als zweites wurde die Sendung "Svistok" (Pfeife), die jeden Dienstag Abend die Schiedsrichter-Leistungen des vorhergehenden Spieltags analysiert und großes Ansehen unter allen hat, die sich für die Arbeit des Schiris interessieren, nicht gezeigt.
Dabei war alles ganz banal: Kommentator Vladislav Baturin, der diese Sendung seit 10 Jahren leitet, war erkrankt.

Inzwischen gibt es einen kommissarischen neuen Chef, den aktiven Erstliga-Schiedsrichter Alexey Nikolaev.
"Svistok" wurde eine Woche später gezeigt. Und dort wurde klar bestätigt, daß alles im Rahmen des Üblichen war. Keine weltbewegenden Fehler (bis auf den einen), kein Anlaß für einen "Skandal".

Heute abend nun wird ein Petersburger Schiedsrichter das Heimspiel von Spartak gegen den Vorjahres-Zweiten Rostov pfeifen. Gerüchteweise sollte das ursprünglich Mikhail Vilkov tun; Vladislav Bezborodov sei erst nach dem "Skandal" für das Spiel vorgesehen worden.
Wenn dort Rostov gewinnt, ziehen sie mit Spartak und Zenit gleich ...

Und für morgen hoffe ich, dass Zenit wieder nach dem Prinzip spielt, "Ihr schießt so viele Tore, wie ihr könnt - und wir so viele, wie wir wollen!" :-)
Warum nur wollten sie in Machatschkala so wenig? :-(

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