Ein langer Weg oder "Der Titel kommt heim"
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Der lange Weg zum Erfolg und warum der russische Meister 2014/2015 nur Zenit St.Petersburg heißen kann.

DER LANGE WEG ZUM ERFOLG 

Der 15. März 2015. Schauplatz: ein Krautacker in Ramenskoje. Es war aber weder Zeit zu ernten oder stand die Aussaat an, es wurde tatsächlich Fußball gespielt. Warum das Spiel von Torpedo Moskau gegen Zenit St.Peterbsurg angepfiffen wurde wissen nur die Offiziellen selbst, warum man  eine Woche später in Tula plötzlich den Mut aufbrachte ein Spiel wegen Unbespielbarkeit des Platzes zu verlegen sei dahingestellt (ein Schelm, wer böses denkt). Unter diesen widrigen Bedingungen sah es lange nach einem Triumph für unsere blau-weiß-himmelblauen Jungs aus, nachdem Hulk in der ersten Halbzeit einen Freistoß gekonnt versenkt hatte. Eine kleine defensive Unachtsamkeit ermöglichte aber den Ausgleich für Torpedo in der Nachspielzeit. Großer Ärger über zwei verlorene Punkte im Titelkampf war die Folge,  als das Rückspiel im 1/8-Finale der Europa League gegen den FC Torino auch noch mit einem 0:1 endete rieb man sich (davon ist auszugehen) in Moskau schon die Hände. Der Vorsprung auf ZSKA war von einst 8 Punkten auf 3 zusammengeschrumpft und zwei schwere Spiele für Zenit, das Zweite das direkte Duell mit ZSKA im Petrovskij, standen an.

Was sich wie ein Wanken anfühlte, dauerte aber nicht lange. Die beiden 6 Punkte-Spiele in Moskau gegen Dinamo und zuhause gegen ZSKA wurden knapp aber verdient mit 1:0 bzw. 2:1 gewonnen. Beide Spiele waren geprägt von Kampf, die Anspannung im sich dem Ende zuneigenden Titelkampf zu spüren. Verglichen mit Leistungen vergangener Jahre bekommt man jetzt jedoch das Gefühl, dass die Mannschaft von André Villas-Boas nicht nur weiß wie man über Kampf in ein Spiel finden kann, sondern auch willens ist das zu tun. Die Fähigkeit Siege einzufahren ohne großartig zu glänzen ist eine der lobenswerten Entwicklungen die die Mannschaft unter Villas-Boas genommen hat, eine Tatsache die uns alle positiv in die Zukunft blicken lässt.

Wo viel Licht ist ist aber auch Schatten. Trotz der positiven Entwicklung, und der Wiederherstellung des 8 Punkte Polsters auf die Konkurrenz, gilt es eine Sache stark zu bemängeln, nämlich die Tendenz zum ständigen Lamentieren, bei uns in Österreich auch "sudern" genannt. Es ist natürlich sehr einfach als Zuschauer mangelhaften Umgang von Spielern und Betreuern zu bemängeln. Die Erhöhung der Häufigkeit aber, und das Faktum dass bis auf wenige Ausnahmen nun die ganze Mannschaft dem Schiedsrichtergespann viel Aufmerksamkeit schenkt ist, kurz gesagt, ziemlich sinnfrei. Meinungen auszusprechen ist das Recht und manchmal die Verpflichtung eines jeden mündigen Bürgers, hinsichtlich des Erfolges einer Mannschaft ist ständiges Reklamieren jedoch schädlich, da es vom eigentlichen Ziel ablenkt und kräfteraubend in mehrerlei Hinsicht ist. Die Unruhe in der Mannschaft die manch zweifelhafte Entscheidungen von Unparteiischen hervorrufen ist dabei absolut verständlich, diese Momente belasten aber scheinbar die Mannschaft zu lange und beeinflussen die Konzentration und Stimmung negativ.. Dies ist eine Schwäche an der Spieler und Betreuer gemeinsam noch arbeiten müssen. Die Art und Weise wie bisher mit Herausforderungen umgegangen wurde stimmt mich jedoch äußerst positiv, und ich bin mir sicher dass die gesamte Mannschaft diesem Makel Herr und einen weiteren Schritt in ihrer Entwicklung machen wird.

Was mich auch, kurz vor dem Auswärtsspiel in Krasnodar gegen Kuban, zu folgendem Schluss verleitet. Dieser Mannschaft ist der Titel nicht mehr zu nehmen. Unter André Villas-Boas nahm und nimmt Zenit eine positive Entwicklung in vielerlei Hinsicht. Stellenweise sehr attraktiver Offensivfußball wechselt sich mit, je nach Situation, solidem Defensivspiel und tollen kämpferischen Leistungen ab. Lehrgeld wird, wie die 0:2 Niederlage in Monaco, auch weiterhin gezahlt werden. Dass sich die Mannschaft aber ständig verbessert ist dabei nicht zu leugnen, daher wird dieser Titel unter keinen Umständen in eine andere Stadt als St.Petersburg wandern, und nach dem Abschlusspiel am 30.Mai im Petrovskij die Schlagzeile "ЗЕНИТ ЧЕМПИОН!"sein.

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